Dienstag, 10. Oktober 2006
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Nordkorea und die Bombe
Ja, auf drastische Weise hat die "Familie" der Atommächte am gestrigen Tage ein (zweifelhaftes) 9. Mitglied gekriegt: ausgerechnet Nordkorea, das einen leicht paranoiden Führer an der Spitze hat (s. eine SPIEGEL-Ausgabe aus dem Jahr 2005, muß nochmal die Quelle suchen).
Nicht nur in den Bergen, wo unterirdisch getestet wurde, sondern vor allem in der Politik wurde damit ein Erdbeben ausgelöst, da das gesamte Kräfteverhältnis in der Region und die außenpolitische Situation mehr oder weniger auf den Kopf gestellt wurde, was sich in folgenden Punkten manifestiert:
>>> Die Japaner, die aus historisch bekannten Gründen auf Atomwaffen verzichten, wollen jetzt ausgerechnet mit den USA, also von dem Land, das über ihnen die Bombe abwarf, ein gemeinsames Atomwaffenabwehrsystem aufbauen (selten habe ich so einen Treppenwitz der Geschichte gesehen); ferner mehren sich die Stimmen jener Japaner, die nun doch die Atombombe haben wollen.
>>> China ist, moderat gesprochen, mächtig angepisst, da sie neben Indien und Pakistan nun noch eine Atommacht in Asien haben. Der größere Imageschaden besteht für das mächtige China aber darin, daß sie das kleine, bettelarme Nordkorea nicht mäßigen konnten. Pjöngjang hat Peking ne richtige Nase gedreht.
>>> Die westliche Welt überschlägt sich symbolisch mit Betroffenheitsfloskeln. Auch die Amerikaner wurden blamiert, da sie bis vor einem Jahr selbst noch versuchten Nordkorea zu zügeln.
Die Gefahr besteht aber nicht etwa darin, daß das bettelarme und isolierte Nordkorea die Bombe gegen andere einsetzte, sondern daß es die Technik gegen bare Münze auf dem "schwarzen Flohmark" des internationalen Terrorismus verkaufen könnte, schließlich haben die USA - und ihre Verbündeten - noch ganz andere Feinde. Man stelle sich nur vor, Islamisten kämen in den Besitz einer taktischen Atombombe...
Revierwolf um 12:37:31
| Kategorie: Blogs | Sichtbar: Öffentlich
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