Und mal wieder in gutes Beispiel, wofür Weblogs da sind. Denn am liebsten würde ich jedem von dieser beschissenen letzten Nacht erzählen, und soviel Mitleid einfordern wie es nur geht, aber damit würde ich nur nerven und mir viel Arbeit machen. Also schreibe ich ganz einfach einen Weblog, und wer ihn lesen will, der tuts einfach :)
Hatte diese Woche schon geplant gehabt, am Freitag Abend um 19 Uhr auf eine kleine Feier im Klecks in Wattenscheid zu gehen. Danach wollte ich nach Hause und dann mit dem Auto ins 360 Grad fahren. Jedoch hatte mein Vater schon am Mittwoch einen Schichtwechsel und Nachtschicht und ich somit das Auto nicht mehr zur Verfügung.
Also plante ich anders, wie ich nach Hause fahren würde und dann mit dem Bus wieder nach Bochum ins 360 Grad. malus und co wollten da auch hin.
Nun war ich Nachmittag vom Schnupfen her schon so down, dass ich die Aktion mit dem 360 Grad schon abgesagt hatte und nur noch nach Wattenscheid wollte.
Am Wittener HBF angekommen wartete ich auf meinen Zug, jedoch kam eine Durchsage, die eine Verspätung von 30 Minuten vorraussagt. "Toll, tuste dir das jetzt an? Kommste eh zu spät an, die warten doch nicht auf dich, später auf der Feier auftauchen ist doof, und hier in der Kälte warten auch." Fünf Minuten stand ich im Bahnhof und war kurz davor nach Hause zu gehen als ich bei einer Premiere der deutschen Bahn dabei sein durfte: "Wir korrigieren die Verspätung von 30 Minuten auf nur noch 10 Minuten". Was ein Novum, ich konnts nicht fassen!
Also bin ich dann doch nach Bochum gefahren und zum Klecks und hab da gefeiert, und hatte ja auch kein Zeitdruck, wollte ja nirgends mehr hin, vielleicht um 23 Uhr den letzten Zug nehmen ... aber war so lustig da, also bin ich noch geblieben.
Nach 20 Uhr hat es schön geschneit. Ein paar Kinder (die der Helfer) haben Schneeballschlacht gemacht, und ich natürlich auch (hätte ich auch ohne paar Bier), aber treffen kann ich selbst ohne Bier nicht so gut ;)
Viele der Feiernden kamen aus der Innenstadt und sind früh abgehauen, denn sie wollten das Risiko nicht eingehen, nicht nach Hause kommen zu können. Hätte ich auch mal lieber machen sollen, wie ich jetzt festgestellt habe ...
Als um kurz nach 12 dann aber doch Ende war, ging ich mit 3 Kollegen noch in eine Kneipe in Wattenscheid, da der erste NachtExpress erst um 1 Uhr fahren sollte.
Eine halbe Stunde stand ich dann an der Haltestelle mit dem Kollegen, vergeblich, denn Busse sind wohl gar nicht erst gefahren. Kein Wunder, bei soviel Schnee.
Zurück zur Kneipe waren die anderen Beiden noch da, also da noch ne Stunde verbracht und dann mit zu einer die angeboten hat, bei ihr zu schlafen.
Langsam fingen die Kopfschmerzen an ... woher kamen die denn? ;) Dementsprechend verlief das Einschlafen auch ... Horror. Nach fünf kurzen Stunden schlaf fühlte ich mich noch schlimmer als vorher.
Erfreulicherweise fuhren die Straßenbahnen, immerhin. Also um 8 Uhr raus mit Schädelbrummen und mich in die nächste Bahn Richtung Bochum Innenstadt gesetzt. Die fahrt wollte und wollte einfach nicht enden.
In Bochum angekommen erfahre ich dann offiziell von Bogestra-Angestellten, dass keine Busse fahren, dass die alle noch in ihren Depots stehen.
Also bin ich zum Bahnhof gegangen und geguckt wann bzw. ob ein Zug nach Witten fährt. Tatsächlich fuhr einer, und der hat erst 30 Minuten Verspätung. Jetzt auf dasselbe Ereignis wie am Vorabend hoffen, nämlich dass die Verspätung weniger wird, wäre doch sehr engstirnig.
Um 10 Uhr kam ich dann in Witten an, und wusste, den Rest muss ich nach Hause laufen. Normalerweise benötige ich für die Strecke im Schnellschritt 15-20 Minuten, jedoch war jetzt eine ganz andere Gangart angesagt. Auf dem Heimweg traf ich auf meinen Onkel, der hier am Thyssen-Werk arbeitet und Schneedienst hatte, und schön den Bürgersteig freiräumte. Harte Arbeit, er war schon seit 6 Uhr dabei, ich wollte mit ihn nicht tauschen!
So viele Leute wie heute Morgen kamen mir auf meinem Heimweg noch nie entgegen, kein Wunder, wenn keine Busse fahren! Und ich lauf ja nicht wirklich selten diese Strecke, und auch nicht immer nur Nachts!
Um viertel vor 11 war ich dann endlich zuhause und kann mich eigentlich nicht mehr so gut dran erinnern, wie ich mich noch umgezogen habe, und ins Bett gefallen bin ... und so endete eine Nacht nach dem Motto "wär ich mal lieber nicht aus dem Haus gegangen" ....
Gut, dass mein Vater nachtschicht hatte. Wäre ich mit Auto ins 360 Grad gefahren ... und um 5 Uhr rausgekommen, hätte ich das Auto im Schnee nicht wiedergefunden, vom Heimweg will ich mal gar nicht reden.
Wenn du diesen Text bis hier hin gelesen hast: Glückwunsch, das nenn ich Ausdauer :) Und als Belohnung brauchste mir auch kein Mitleid schenken *g*